Adelheid von Stösser

Jahrgang 1953, verheiratet, 3 Kinder

Meine berufliche Laufbahn begann 1970 mit der Ausbildung zur Krankenschwester in Bad Neuenahr. Nach mehreren Jahren Berufspraxis, mit Schwerpunkt innere Medizin, erwarb ich die Qualifikation zur Lehrerin für Pflegeberufe, an der Gesundheitsakademie in Köln-Hohenlind und war anschließend sechs Jahre in der Aus- ,Fort- und Weiterbildung von Pflegekräften tätig, davon drei Jahre in leitender Funktion.

Seit 1986 bin ich freiberuflich tätig, zunächst als Leiterin mehrjähriger Umstrukturierungsprojekte
an den Unikliniken in Tübingen, Heidelberg und Ulm, später als Beraterin zahlreicher Pflegeheime und ambulanter Dienste. Dabei ging es schwerpunktmäßig darum, den gesamten Arbeitsablauf auf Bezugspflege umzustellen, sowie ein Dokumentationsverfahren einzuführen, das  maximale Transparenz bei geringem Aufwand ermöglicht.

Bekannt wurde mein Ansatz vor allem durch das 1992 im Springer Verlag erschienene  Buch: Pflegestandards: Erneuerung der Pflege, durch Veränderung der Standards, sowie die unter dem Namen Stösser-Standard  herausgegebenen Bundbände: Qualitätsstandards in der Krankenpflege (1994/1995)  und  Qualitätsstandards in der Altenpflege (1996). Dabei handelt es sich um Arbeitsvorlagen  zur Beschreibung von Art, Umfang und Qualität der Pflegeleistung, die eine Einrichtung oder ein Pflegedienst erbringen will.  Es handelt sich um eine umfassende Pflegekonzeption bei dem der Mensch als Person im Vordergrund steht und nicht die an ihm auszuführenden Funktionen.

Seit der Einführung der Pflegeversicherung hat sich mein Fokus auf die Situation in der Altenpflege verlagert mit ihren sozialethischen Fragen. Meine Kritik richtet sich gegen eine Praxis,  die in dem Pflegebedürftigen einen Versorgungsfall sieht, den es zu managen und anzupassen gilt. Wer sich nicht fügt, wird medikamentös gefügig gemacht. Einen Hauptgrund für die Probleme in der Pflege sehe ich  in unserem körperorientierten und leistungsbezogenen Gesundheitssystem, das die belohnt, die den Kranken kränker machen. In verschiedenen Veröffentlichungen und Stellungnahmen habe ich meine Sicht der Zusammenhänge beschrieben und setzte mich für ein person- und ergebnisorientiertes Gesundheitssystem ein.

Darüber hinaus versuche ich die Fachwelt auf die psychische Komponente der Alzheimer-Demenz hinzuweisen, sowie auf die Gefahr die von der Diagnose selbst ausgeht. Siehe   www.demenzrisiko.de 

2005 gründete ich gemeinsam mit Gleichgesinnten den Pflege-Selbsthilfeverband, der sich seit 2018, unter dem Namen Pflegeethik Initiative Deutschland e.V., dafür einsetzt, dass ethische Gesichtspunkte und die verfassungsrechtlich garantierte Menschenwürde in den Mittelpunkt von Pflegepolitik und Pflegealltag gestellt werden. Bis heute leite ich diesen Verein ehrenamtlich, als Vorsitzende und Geschäftsführerin. 

Die Idee zur Gründung dieses Vereins reifte während meiner Erfahrung als Mitglied des vom Gesundheits- und Familienministerium 2003 einberufenen "Runden-Tisch-Pflege" heran, die zeigte, dass die Mehrheit der führenden Köpfe in diesem Bereich kein Interesse hat, an die eigentlichen Probleme heranzugehen.

Meine Maxime: "Wenn ich will, dass sich eine Situation bessert, muss ich das mir Mögliche dazu beitragen." In diesem Sinne ist auch der Grundsatz: "Hilfe zur Selbsthilfe" zu verstehen, den sich die Pflegeethik Initiative auf die Fahnen geschrieben hat.

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